Nachhaltigkeit in der Produktion – nicht nur ein Trend, sondern der Schlüssel zum Erfolg
Die Welt verändert sich, und auch die Produktion muss sich verändern. Sowohl die Verbraucher als auch die EU-Richtlinien fordern eine bessere Nachhaltigkeit von Produkten und Anlagen. Wir sprachen mit Max Falenius, Leiter der Abteilung Software und Embedded Services bei Etteplan, darüber, was Nachhaltigkeit in der Fertigung bedeutet und wie man sich jetzt auf die Zukunft vorbereitet.
Der grüne Wandel steht derzeit von vielen Seiten unter Druck. Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher. Immer mehr Hersteller sehen sich mit Engpässen bei Komponenten konfrontiert. Gleichzeitig steht Europa vor einer Energiekrise.
"Wir entwickeln eine breite Palette von Lösungen für die Fertigungsindustrie. Es gibt jetzt einen klaren Trend, dass die Kunden eher bereit sind, nachhaltige Lösungen voranzutreiben. Die Verantwortung der Unternehmen wird sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Endkunden eingefordert", sagt Falenius.
Auch die Gesetzgebung zwingt die Unternehmen dazu, ihre Praktiken zu ändern.
"Die EU hat sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 gesetzt. Darüber hinaus müssen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern die Nachhaltigkeitskriterien der EU-Taxonomie erfüllen. Wir suchen jetzt nach Partnern und Zulieferern, die sich wissenschaftlich fundierte Ziele setzen, um ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern", sagt Falenius.
Die verarbeitende Industrie ist auch von der EU-Richtlinie über das Ökodesign und die Energiekennzeichnung betroffen, die neue Anforderungen sowohl an Produkte als auch an den Herstellungsprozess selbst stellt. Die Richtlinie verlangt, dass der Energieverbrauch innerhalb bestimmter Grenzen gehalten wird, dass der ökologische Fußabdruck eines Produkts so gering wie möglich gehalten wird und dass seine Recyclingfähigkeit und Reparierbarkeit stärker berücksichtigt wird. Die Anforderungen an die Nachhaltigkeit erstrecken sich auch auf die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit von Software.
"Es ist wichtig, dass die Unternehmen jetzt erkennen, dass ihr Erfolg in Zukunft zunehmend von ihrer Fähigkeit abhängen wird, nachhaltig zu wirtschaften. Es gibt eine Reihe von geschäftlichen Rechtfertigungen dafür, grün zu werden - Energieeffizienz und Kohlenstoffneutralität gehen oft Hand in Hand mit Kosteneffizienz. Außerdem sind nachhaltige Praktiken bereits ein Differenzierungsmerkmal", betont Falenius.
Wie kann der Lebenszyklus bestehender Produkte verlängert werden?
In Zukunft werden wir uns wahrscheinlich von der Wegwerfelektronik verabschieden und sie durch Geräte ersetzen, die sowohl in Bezug auf die Zeit als auch auf die Nutzung langlebiger sind.
Bei der nachhaltigen Produktion geht es aber nicht nur um neue Technologien, sondern auch darum, wie die Lebensdauer bestehender Produkte, Geräte und Software verlängert werden kann.
"Mit Hilfe der Ökobilanz können Unternehmen die Umweltbelastung und den Entwicklungsbedarf eines bestimmten Produkts, eines Geschäftsbereichs oder sogar des gesamten Unternehmens bewerten. Sie liefert Informationen darüber, woher die Emissionen kommen, wie sie reduziert werden können und welche Nachhaltigkeitsziele gesetzt werden können", sagt Falenius.
Letztlich geht es um gute Technik: intelligentes Design, kontinuierliche Iteration und Entwicklung. Daten und grüner Code spielen auch hier eine wichtige Rolle.
3 erste Schritte zu einem nachhaltigeren Gerätedesign
Natürlich ist jedes Unternehmen einzigartig und es gibt kein Patentrezept für Nachhaltigkeit, aber es muss immer mit Ihrem eigenen Unternehmen und Ihren Produkten beginnen. Aber ein paar grundlegende Ideen können Ihnen den Einstieg erleichtern. Falenius nennt drei erste Schritte:
- Planen Sie den Lebenszyklus Ihres Produkts im Hinblick auf Aufrüstungs-, Ersatzteil- und Recyclingbedarf
- Verlängern Sie den Lebenszyklus von im Einsatz befindlichen Produkten durch Benutzerschulungen und Konfigurationsanpassungen
- Sammeln von Lebenszyklusdaten von Geräten und Überwachen von Verschleiß und Abnutzung
"Zunächst einmal hilft eine gute Planung im Vorfeld, Kosten, Ressourcen und die Umwelt zu schonen", sagt Falenius. "Es lohnt sich also, über die erste Version des Lebenszyklus eines jeden Produkts hinaus zu denken. Welche Upgrades wird es in Zukunft brauchen und welche Ersatzteile werden am meisten benötigt? Wie können wir sie recyceln?"
Der Lebenszyklus von Geräten, die bereits im Einsatz sind, kann durch die Schulung der Benutzer leicht verlängert werden. Das Anpassen der Einstellungen zum Beispiel ist schon sehr hilfreich. Es lohnt sich auch immer zu prüfen, ob die Lebensdauer von Geräten, die an Effizienz verloren haben, verlängert werden kann, beispielsweise durch eine Neudefinition der Leistungsparameter.
"Je besser man die Abnutzung der Geräte überwachen kann, desto einfacher ist es, eine vorbeugende Wartung durchzuführen. Ebenso können die Lebenszyklusdaten wertvolle Informationen für die Produktentwicklung liefern", rät Falenius.